Kosten senken im Mittelstand durch innovative 3D-Druck Anwendungen
Mit diesem Workshop trafen die Veranstalter wieder den Nerv der Zeit: „Additive Fertigung, in der Umgangssprache auch 3D-Druck genannt, eröffnet dem produzierenden Mittelstand völlig neue Möglichkeiten“, so Prof. Dr. Rolf Steinhilper in seiner Eröffnung. „Die Einsatzfelder sind dabei nahezu unbeschränkt“. Und genau diese bekamen die fast 70 Teilnehmer in dem praxisnahen Workshop geboten.
Der Markt der additiven Fertigung weist durchschnittliche Wachstumsraten über die letzten Jahre (2012 bis 2014) von 33,8% auf. Dabei ist der Umsatz mit Endprodukten stark gewachsen und macht bereits über 35% des Gesamtumsatzes aus. Führende Zielbranchen sind die Medizintechnik, Luft- und Raumfahrt, Automotive und Werkzeugbau.
Beispiel Airbus: Im Jahr 2018 wird die Produktion von 30 Tonnen Bauteilen im Monat mittels 3D-Druck erreicht sein. 3D-Druck wird sich bald auch in der Elektronikindustrie etablieren, so die Einschätzung von Markus Kafara von der Fraunhofer Projektgruppe Prozessinnovation in Bayreuth.
Ob in der Herstellung von Prototypen, von Werkzeugen oder in der Produktion von Kleinserien – in der additiven Fertigung lassen sich ganz neue Potenziale darstellen. Oder im Umkehrschluss: „Potenziale lassen sich erst mit der Möglichkeit des 3D-Drucks heben“, erklärte Markus Schmitz von der EMB Elektromaschinenbau GmbH, der mittels 3D-Druck Bauteile für elektrifizierte Zweiräder in kleinen Stückzahlen produziert.
Frank Schäflein von Stratasys beschäftigt sich seit mehr als 30 Jahren mit dem Thema. Für ihn ist es keine Revolution, sondern eine sich kontinuierlich weiterentwickelnde Innovation. „Wer sich mit dem Thema additive Fertigung beschäftigt, muss einen Paradigmenwechsel vollziehen: Herkömmliche Lösungsansätze und konstruktive Lösungen müssen neu erdacht werden um das Potenzial des 3D-Drucks vollumfänglich auszuschöpfen. Unternehmen wie BMW, Mercedes oder Opel arbeiten seit Jahrzehnten mit dieser Technologie und halten sich dabei bewusst zurück in der Kommunikation, um ihre Wettbewerbsvorteile zu sichern.“
Letztere lassen sich insbesondere durch schnelle und kostengünstige Verfügbarkeit von Mustern, Bauteilen und Betriebsmittel generieren. Die Vorteile liegen auf der Hand: Werkzeuglose Herstellung komplexer Bauteile, maximale Flexibilität, Möglichkeiten zur Funktionsintegration, Individuelle, kundenspezifische Produkte, kosteneffiziente Produktion von Kleinserien bis hin zu Einzelteilen sowie ein hohes Leichtbau-Potential.
Die Teilnehmer im Workshop profitierten gleichzeitig von der hohen Praxisnähe des Workshops. Bei der Hands-on-Vorführung schilderte Martin Gebert von der Fraunhofer Projektgruppe Prozessinnovation in der Live-Demonstration alle Stationen in ganz konkreten Schritten; angefangen bei der kompletten Prozessplanung, über die Datenaufbereitung bis zum fertigen Bauteil erlebten die Teilnehmern den Prozess zur Herstellung von 3D-Bauteilen hautnah.
Die CINTEG AG war mit zahlreichen 3dgedruckten Beispiel-Exponaten und 3D Druckern von Stratasys vor Ort.
Bei so viel Diskussionsbedarf über diese „alte neue“ Technologie dauerte das abschließende get-together bis weit nach Veranstaltungsende.